Zuversicht ist das neue Zauberwort der Medien. Allenthalben wird sie besungen und beschworen. Wir brauchen mehr Zuversicht! So klingt es aus diversen Podcasts, Zeitungsartikeln und wohlmeinenden Lebensratgebern in den klassischen und digitalen Medien. „Aber wie soll das gelingen?“ mögen wir uns fragen. In diesen scheinbar apokalyptischen Zeiten, in denen wir täglich in einem oder dem nächsten Weltuntergangszenario zu ertrinken drohen…
Die Journalistin Gabriele von Arnim sagt in ihrem Büchlein: „Liebe Enkel oder Die Kunst der Zuversicht“: „Ein Mensch mit Zuversicht sieht und erkennt die Wirklichkeit, wie sie ist, und ist trotzdem oder gerade entschlossen, die Welt oder jedenfalls den kleinen Ausschnitt von ihr, in der er oder sie lebt, so mitzugestalten, dass sie wird, wie sie sein sollte und sein könnte. Zuversicht heißt, die Zustände erkennen und sich nicht überwältigen lassen. Zuversicht will das scheinbar Unmögliche möglich machen.“
Die Welt war nie perfekt. Sie ist es heute nicht. Sie war es früher nicht. Wann auch immer dieses Früher war. Die Kunst ist eben, gerade in einer Welt getrieben von Leid, Krieg, Klimawandel, wirtschaftlichem und politischem Chaos, dass wir die Ruhe bewahren, und eben die Hoffnung nicht verlieren, dass sich die Dinge zum Besseren wandeln. Ja, dass wir selbst einen Teil dazu beitragen können.
Und jetzt kommt`s: Unser Glaube ist genau das: ein Glaube der Zuversicht, gerade weil er sich dem Leid nicht verschließt. Die Welt braucht Zuversicht. Und wir Christinnen und Christen haben sie schon mit in unsere Glaubenswiege gelegt bekommen. Wir müssen es uns nur bewusst machen. Gerade jetzt in der Passionszeit erleben wir das. Wir denken an das Schicksal unseres Bruders und Herrn Jesus Christus. Wir denken daran, dass er sich den Leidenden und Geächteten dieser Welt zugewandt hat. Wir denken daran, dass er sich den Armen, den Frauen, den Kindern, den Kranken, den Sündern zugewandt hat. Wir denken daran, dass er selbst gelitten hat, mit uns, für uns. Ja, dass er den Tod erlitten hat.
Doch dabei bleibt es nicht.
Denn wir marschieren auf die Osternacht zu, die heller, immer heller wird, bis Ostern kommt. Er hat allem Leid getrotzt. Er hat den Tod überwunden. Er ist für uns gestorben und auferstanden. Das erzählen die Frauen. Das erzählen die Jünger. Denn sie haben es gesehen. Das Leben hat den Tod besiegt.
Und das muss uns Mut machen, weiterzuleben und das Leben nach seinem Sinn, nach dem Sinn des Reiches Gottes zu gestalten. Denn er hat es uns aufgetragen. Und er hat uns begabt: mit Zuversicht. Aller Unvollkommenheit der Welt zum Trotz. Er hat uns zugesagt:
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, ob er gleich stürbe; und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“
(Johannes 11, 25-26).
In Zuversicht,
Ihre Pfarrerin Axinia Schönfeld