Gott ist unsere Zuversicht und Stärke!

Als Pfarrerin komme ich viel herum. Spreche mit Menschen in unserer Gemeinde, in unserer Kirche und außerhalb. Das heißt, oft kommen sie zu mir und stellen mir viele Fragen. Live, am Telefon, per Mail, per Chat. Als Theologin und Seelsorgerin habe ich hier scheinbar ein großes Anziehungspotenzial und auch einen großen Vertrauensvorschuss. Und dann merke ich, wo gerade der Schuh drückt. Was auffällt: Angst macht sich breit. Viele Menschen haben Angst vor Verarmung, Angst vor den Folgen des Klimawandels, Angst vor Krieg. Viele Menschen haben Angst vor der nächsten Pandemie, Angst vor den Folgen des digitalen Wandels, Angst vor Arbeitslosigkeit. Und viele Menschen haben Angst vor dem Erstarken der neuen Rechten. Die Liste könnte ich beliebig fortsetzen. Die selektive Berichterstattung der meisten realen und digitalen Medien, in denen nur noch von Krieg, Anschlägen und sonstigen Katastrophen die Rede ist, tut ihr Notwendiges, um diese Angst noch zu verstärken. Und das macht etwas mit den Menschen. Im schlimmsten Fall macht es sie psychisch und physisch krank, so dass sie in ihrem Alltag eingeschränkt sind.

Mein bester Freund ist Naturwissenschaftler und bekennender Atheist. Und eigentlich kann ihn wenig erschüttern. Doch letztens trafen wir uns. Und auch er schien sichtlich niedergeschlagen. Auch er gestand mir, dass im Moment alles zu viel für ihn sei. Und er fragte mich: „Wie geht es dir denn bei all den Hiobsbotschaften dieser Welt? Du wirkst immer so positiv und unermüdlich. Macht das allein dein Glaube?“ „Ja“, entgegnete ich. „Denn Glauben tut bekanntlich der Seele gut. Aber Glauben kann man nicht „machen“. Der ist einfach da. Vor allem, wenn die ganze Welt im Zweifel ist.“  Ja, ich höre auch jeden Tag Nachrichten. Und ich bin als Seelsorgerin mit vielen Problemen der Menschen konfrontiert. Und ich fühle mit ihnen. Aber es wirft mich nicht um.

Weil ich glaube: Weil ich glaube, dass ich mich nicht selbst erschaffen habe. Weil ich glaube, dass die Welt nicht durch Zufall entstanden ist. Weil ich glaube, dass ich nicht allein bin. Weil ich glaube, dass mein Leben einen Sinn hat. Weil ich glaube, dass da jemand ist, der mich im Leben begleitet und beschützt. In guten wie in schlechten Zeiten. Und das gibt mir Kraft und Mut. Es lässt mich nicht verzagen. Es treibt mich an. Auch wenn die Welt scheinbar auf dem Kopf steht.

Der Psalmbeter in Psalm 46 sagt es treffend in einem Satz:

Gott ist unsere Zuversicht und Stärke,

eine Hilfe, in diesen großen Nöten, die uns getroffen haben.

Darum fürchten wir uns nicht,

wenngleich die Welt unterginge und die Berge mitten ins Meer sänken.

Wenngleich das Meer wütete und wallte

und von seinem Ungestüm

die Berge einfielen.

Gottes Segen ist mit uns allen! Das ist gewiss!

Herzlich,

Ihre Pfarrerin Axinia Schönfeld