Danke, Gott!

Wie geht es dir? Bist du zufrieden mit deinem Leben? Das fragte mich meine Oma immer als junge Frau, wenn sie zu mir zu Besuch kam. Ich sagte dann immer: „Danke. Mir geht es gut.“ Mehr meist nicht. Und als ich sie dann fragte: Und wie ist es mit dir?, pflegte sie immer zu sagen: „Meine Kindheit war sehr schwer. Ich habe zwei Weltkriege erlebt und war zweimal ausgebombt. Da bin ich Gott dankbar, dass ich jetzt im Alter noch so ein schönes Leben haben kann und, dass Ihr da seid. Mama, Papa und Du.“

Heute ist die Welt zwar auch in Aufruhr. Aber insgesamt, denke ich, geht es uns doch zumindest in unseren Breiten erheblich besser als zu Zeiten meiner Oma.

Aber viele Menschen sehen das nicht. Wenn ich jemanden frage, wie es ihm oder ihr so geht, kommt meist die Antwort: Eigentlich ganz gut. Aber… Dann kommt bei vielen eine lange Liste, was alles nicht gut läuft im Leben, und dass früher doch alles viel besser war…

Und ich ertappe auch mich selbst, wie ich eher darauf schiele, was ich im Leben noch nicht erreicht habe oder was ich noch machen will, im Beruf, im Privatleben oder was mich stört an dieser Welt usw. Und ich merke: Es fühlt sich dann so an, als renne ich dem Leben hinterher und gehe dabei doch immer leer aus. Denn Zufriedenheit und Ruhe wollen sich nicht einstellen.

Klar, stürmt alles heute medial und digital mehr auf uns ein. Vor allem schlechte Nachrichten. Aber war das Leben früher wirklich besser…?!?

Hier ist zumindest für uns gläubige Menschen das Gebet ein guter Weg, sich zu erden. Ob früh vor dem Aufstehen oder am Mittag, wenn die Sonne hoch am Horizont steht, oder am Abend vor dem Zu-Bett-Gehen, ist es wunderbar, mit Gott zu reden. Ich kann Gott loben, ihn bitten, mich beklagen und ihn wie Hiob gar anklagen. Aber ich kann auch Gott danken.

Ja, wenn wir öfter mal darüber nachdenken, wofür wir Gott alles danken können, dann mag uns auffallen, dass die Liste vielleicht viel länger wird als die unserer unerfüllten Wünsche und dass die Welt dann vielleicht schon ganz anders aussieht.

Sie können ja einfach mal ein leeres Blatt nehmen und ein Dankgebet an Gott schreiben.

Ich gehe gleich einmal mit gutem Beispiel voran:

Danke, Gott!

dass ich lebe,

dass ich gesund bin,

dass ich bis hierher gekommen bin,

dass ich eine wunderbare Familie habe,

dass ich tolle Freunde habe,

dass ich einen großartigen Beruf habe,

dass ich nette Kollegen und Kolleginnen habe,

dass ich Musik machen darf,

dass ich in Frieden leben darf,

dass ich gerade jetzt im Sommer die wunderbare Natur genießen kann,

dass ich immer genug und Leckeres zu essen in meinem Kühlschrank habe,

dass ich eine schöne Wohnung habe.

Ich danke Dir dafür, dass ich wunderbar gemacht bin;

wunderbar sind Deine Werke;

das erkennt meine Seele.

(Psalm 139, 14)

Lasst uns doch also öfter mal Dankbarkeit üben, und das hoffentlich länger als einen Sommer lang!

Gottes Segen für Sie!

Ihre Pfarrerin Axinia Schönfeld