Verloren. Wenn wir etwas verloren haben, dann sind wir traurig und tun so ziemlich alles, um es wiederzufinden. Wir können viel verlieren. Unser Portemonnaie, unseren Ausweis oder unseren Schlüssel. Wir können aber auch einen geliebten Menschen verlieren, einen Partner, der uns verlässt oder einen uns nahestehenden Mensch, der stirbt. Und dann verlieren wir oft unser inneres Gleichgewicht und finden es nur schwer wieder. Und wenn etwas im Leben gehörig schief läuft und es keinen Lichtblick mehr gibt, sagen wir: Wir sind verloren… Dann sind wir schon ziemlich verzweifelt…
Verirrt. Wenn wir uns verirren, dann haben wir die Orientierung verloren, so wie Hänsel und Gretel im dunklen Wald. Gut, wir hätten ja noch unser Smartphone. Aber sagen wir, der Akku ist leer. Doch wir können uns nicht nur örtlich verirren. Wir können uns auch in unseren Überzeugungen verirren, indem wir den falschen Menschen Glauben schenken und sie uns dann maßlos enttäuschen. Das können Freunde sein oder auch Politiker und Politikerinnen, die uns auf eine falsche Fährte führen…
Verwundet. Wenn wir verwundet sind, dann haben wir entweder einen schweren Unfall gehabt oder im Krieg gekämpft. Davon wissen nur noch die sehr betagten Menschen in unserer Gesellschaft oder die jungen Männer in den Kriegsgebieten dieser Welt wie in der Ukraine, in Gaza, im Sudan und anderswo. Wenn wir verwundet sind, bezieht sich das meist auf unseren Körper. Aber natürlich leidet dann auch unsere Seele. Trauma lautet das griechische Wort für Wunde. Und wir verwenden es heute, wenn unsere Seele verwundet wurde. Doch Verletzungen am Körper ziehen meist auch Verletzungen an der Seele nach sich…
Schwach. Schwach sind wir, wenn wir selbst noch nicht oder nicht mehr die Kraft haben, uns zu schützen, z. B. als Kinder oder als Kranke oder im hohen Alter. Schwach sind wir, wenn wir einem überlegenen Gegner gegenüberstehen, z. B. einem großen Raubtier oder einem besseren Kämpfer, im Sport oder auch im Krieg.
Verloren. Verirrt. Verwundet. Schwach. Das sind viele Menschen auf der Welt. Und jeder und jede von uns ist es in der einen oder anderen Form auch irgendwann einmal in seinem Leben.
Wichtig ist, dass wir wissen: Wir sind in diesen Momenten nicht allein.
Denn Gott ist an unserer Seite, auch im Leid. Und er wird uns aus dem Leid führen.
Unser Blick in Richtung Advent, unser Blick in Richtung Weihnachten lässt diese Hoffnung gerade jetzt immer mehr wahr werden! Denn unser Retter Jesus Christus wird kommen. Das ist gewiss. Er wird unsere Herzen mit seinem Licht der Liebe und des Friedens erfüllen. Er wird zu uns kommen und uns wieder heil machen.
So gilt auch uns das Wort aus dem Buch des Propheten Ezechiel:
Gott spricht: Ich will das Verlorene wieder suchen und das Verirrte zurückbringen und das Verwundete verbinden und das Schwache stärken!
(Ezechiel 34, 16)
Ihnen allen einen besinnlichen November und eine gesegnete Advents- und Weihnachtszeit und Gottes heilsamen Segen!
Herzlich, Ihre Pfarrerin Axinia Schönfeld